HSG – alle Erwartungen mit Platz 3 übertroffen
Schöningen Eickelen: „In der neuen Liga gut zu bestehen wird nicht leichter.“
Von Jörg Kleinert
Von einem Abstiegskandidaten zu einem Spitzenteam der Handball-Landesliga: Diesen Wandel hat die HSG Schöningen seit September 2012 bis zum letzten Spieltag am vergangenen Wochenende vollzogen. Das mit einer zusammengewürfelten Mannschaft in die Spielzeit gestartete Team, von dem niemand sportliche Großtaten erwartet hatte, landete schließlich auf Rang 3 – eine Platzierung, die alle Erwartungen weit übertraf.
Woche für Woche kam HSG-Trainer Heinz Eickelen nicht umhin, die Saisonziele seiner Mannschaft nach oben zu korrigieren. „Jetzt wollen wir mindestens Fünfter werden“, sagte er Anfang April nach dem 23:15-Erfolg im Nachbarschaftsduell gegen den MTV Warberg II. „Wir schielen ein bisschen auf Platz vier“, sagte Eickelen Ende April, als sein Team einen tollen 31:18-Sieg gegen den damaligen Tabellennachbarn TV Jahn Duderstadt II bejubelte. Kurz vor dem Saisonfinale gegen den Northeimer HC – der 20:18-Sieg war der Sechste in Folge – sagte Eickelen gar: „Jetzt wollen wir Dritter werden.“ Und auch das klappte. Fast hatte man den Eindruck, dass die Saison für die Schöninger 3 oder 4 Wochen zu früh endete. Wer weiß, wie weit sie ihre Klettertour sonst noch fortgesetzt hätten.
Dass die Saison so überragend verlief, hatte mehrere Gründe. Die im vergangenen Sommer von Personalsorgen geplagten HSG-Verantwortlichen schafften es, ein Team auf die Beine zu stellen, das zwar keine überragenden handballerischen Einzelkönner in den Reihen hatte, das allerdings als geschlossene Einheit auftrat. Und als ein Team, das es verstand, in vielen Spielen einen für die Gegner nur schwer zu knackenden Defensivriegel aufzubauen.
Die 631 Gegentreffer der Schöninger in 26 Begegnungen (24,2 im Schnitt) bedeuten mit Abstand Liga-Bestwert. Es gab nur 7 Niederlagen, davon 2 gegen Verbandsliga-Aufsteiger MTV Moringen, 2 gegen den tabellenvierten VfB Fallersleben und eine gegen Vizemeister MTV Geismar. Gegen die Teams ab Platz 5 gaben sich die Schöninger kaum Blößen.
Wie es in der kommenden Saison weitergeht, zeichnet sich allmählich ab. Personelle Veränderungen wird es kaum geben. „Eventuell tritt der eine oder andere ältere Spieler etwas kürzer“, sagt Eickelen. Zugänge gibt es noch nicht. „Spieler in die Schöninger Ecke zu locken, wird verdammt schwer.“ Andere, höherklassig spielende Vereine seien da in einer besseren Position. „Wenn wir den dritten Platz im nächsten Jahr erneut erreichen wollen, müssen wir allerdings personell etwas tun“, weiß Eickelen.
„Vielleicht läuft uns ja noch ein starker Zugang zu.“ Außerdem werde sich die Qualität der Gegner erhöhen. Aufsteiger HSG Rhumetal rüstet personell enorm auf, aus der Verbandsliga kommen die Absteiger SG Zweidorf/Bortfeld und HSG Nord Edemissen dazu, und die großen Unbekannten sind die Regionsoberliga-Neulinge MTV Seesen und Vater Jahn Peine. Eickelen: „In der neuen Liga gut zu bestehen wird jedenfalls nicht leichter.“
Dominic Buchheim und die HSG Schöningen wuchsen in der Saison über sich hinaus und landeten am Ende auf Rang 3.
Foto: regios24/Danker
Braunschweiger Zeitung - Helmstedt - vom 16.05.2013
