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Der 26-jährige Esbecker fühlt sich im Fußballtor und als Kreisläufer beim Handball gleichermaßen wohl.

Jörg Kleinert
Schöningen Philipp Nabel ist ein sportlicher Tausendsassa. Für den 26-Jährigen ist die Corona-bedingte Zwangspause eine echte Nervenprobe. „Ohne Sport kann ich eigentlich nicht“, sagt der Esbecker. Nabel spielt leidenschaftlich gerne Handball, er läuft für Landesliga-Spitzenreiter HG Elm als Kreisläufer auf. Und mit ebenso viel Enthusiasmus ist Nabel Fußballer. Er ist nämlich zudem Torhüter des Bezirksligisten SC Rot-Weiß Volkmarode.

Mehr noch: Philipp Nabel ist zweifacher Fußball-Nationalspieler. Im vergangenen Jahr feierte er sein Debüt in der Kleinfeld-Nationalmannschaft. Beim Nordseecup im belgischen Namur hütete er gegen Belgien und Luxemburg das deutsche Tor. Dass er auch in der Uni-Truppe der TU Braunschweig zwischen den Pfosten steht, erwähnt er im Gespräch fast beiläufig.

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So kennen die Schöninger Handballfans Philipp Nabel: Für die HG Elm zeigt er als Kreisläufer vollen Einsatz. Der 26-Jährige ist aber parallel auch noch Torhüter in der Fußball-Bezirksliga. Darius Simka regios24

Fliegender Wechsel von Trikot und Sportart

So viel sportliches Engagement erfordert mitunter besondere Maßnahmen. „Wenn es der Spielplan hergibt, schaffe ich am Tag zwei Spiele in zwei Sportarten“, erzählt Nabel. Ein Beispiel: Am frühen Nachmittag hält er für Volkmarode den Kasten sauber, am späten Nachmittag streift er sich das Spielertrikot der HG-Handballer über. „Ich ziehe mich unterwegs um.“ Raus aus dem verschwitzten, rein ins frische Trikot. „In der Halle lasse ich mich nur kurz von unserem Physiotherapeuten Gunter Bosk durchkneten, und dann geht es aufs Spielfeld. Aufgewärmt bin ich nach 90 Minuten Fußball ja schon“, erzählt Nabel und lacht.

Los ging es für Nabel einst als Fußballer. Beim SV Esbeck, F-Jugend. Mit 18 der erste Einsatz bei den ersten Herren des SV, damals als Innenverteidiger. Das Esbecker Tor hütete sein Vater Bernd, sein Gegenspieler bei Gegner Dobbeln/Jerxheim war Stürmer und Bruder Oliver. Nicht Oliver erzielte in dieser Partie ein Tor, sondern Philipp – als aufgerückter Innenverteidiger. Später wechselten Philipp und Oliver Nabel gemeinsam zum TSV Germania Helmstedt. Wieder gab es ein Familientreffen, dieses Mal im Spiel gegen Esbeck, wo noch immer Vater Bernd das Tor hütete.

Zwei Jahre später führte der Weg der Nabel-Brüder zur FSV Schöningen. Philipp spielte parallel im Futsal-Team von Eintracht Braunschweig – als Torhüter. Dort sah ihn jemand von Rot-Weiß Volkmarode. „Die brauchten damals einen Torhüter“, erzählt Nabel. Weil es in Schöningen für ihn ohnehin nicht rund lief, wechselte er – und wurde vom Innen- oder Außenverteidiger zum Keeper.

Die Suche nach der richtigen Position

Zu diesem Zeitpunkt spielte der Esbecker bereits seit zehn Jahren parallel Handball. Den Umgang mit dem etwas kleineren Handball lernte er beim TC Schöningen, heute ist er für die Nachfolge-Spielgemeinschaft HG Elm im Einsatz. Auch im Handball suchte Nabel lange seine Position. Der 26-Jährige zündete im linken Rückraum, mitunter stellte er sich auch zwischen die Pfosten. Auf dem Hallenparkett sei dies aber wahrlich nicht seine Lieblingsposition. „Als Handball-Torhüter muss man schon ein bisschen verrückt sein, sich die Bälle aus nächster Nähe um die Ohren ballern zu lassen“, sagt Nabel grinsend. Letztlich landete er am Kreis. Der 26-Jährige verfügt über den Körper und die nötige Dynamik, um sich auf dieser aufreibenden Position gegen gegnerische Abwehr-Hünen zu behaupten.

Doch nun: Zwangspause. Kein Training, kein Spiel mit Teamkollegen. „Ab und zu mal laufen, dazu ein bisschen Hanteltraining.“ Mehr sei in den Corona-Wochen kaum möglich. Wie und ob es im Handball oder Fußball in dieser Saison noch eine Fortsetzung geben kann? Nabel ist so ratlos wie viele andere. „Aber es muss eine Lösung her.“ Am liebsten wäre ihm eine sportliche. Vor allem mit Blick auf die Situation der HG-Handballer, die beste Aussichten auf den Verbandsliga-Aufstieg haben. „Ich hoffe, dass man die Saison nicht ungewertet lassen wird. Notfalls muss man sie irgendwie um vier Wochen verlängern“, sagt Nabel. „Irgendwie.“

Quelle: Braunschweiger Zeitung 28.03.2020
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