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Handball Jan-Hendrik Vahldiek und Justin Binner bilden nicht nur bei der HG Elm ein Erfolgsduo.

Jörg Kleinert

Schöningen Sie sind beide erst 23 Jahre alt. Und doch sind Jan-Hendrik Vahldiek und Justin Binner „alte Hasen“. Denn: Die beiden Spieler des Landesliga-Spitzenreiters HG Elm spielen nicht nur seit ihrem fünften Lebensjahr immer gemeinsam in derselben Mannschaft Handball, sie greifen seit sieben Jahren auch als Gespann zur Pfeife. Vahldiek und Binner sind Handball-Schiedsrichter, seit drei Jahren in der Männer-Oberliga – der höchsten Spielklasse

Niedersachsens. Ihr Ziel ist Liga 3. Dann heißt es für das Duo Rostock statt Hameln oder Berlin statt Duderstadt.

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Sie sind nicht nur Seite an Seite als aktive Spieler, sondern auch als Schiedsrichtergespann erfolgreich: Jan-Hendrik Vahldiek...
…und Justin Binner stehen mit der HG Elm, aber auch als Referees vor einem Aufstieg. Fotos: Darius Simka regios24

„Wir könnten eigentlich schon weiter sein“, sagt Binner. „Aber wir waren zwischendurch mal ein bisschen faul.“ Von den Schiedsrichter-Beobachtern hätten sie regelmäßig gute Zeugnisse für ihre Spielleitungen erhalten. „Aber“, so Binner, „leider gehört zu den Prüfungen auch immer ein Theorie-Teil.“ Und den hätten sie regelmäßig versemmelt.

Erst als ihnen von den Prüfern deutlich gesagt wurde, dass womöglich eine Rückstufung bevorstehe, habe es „klick gemacht“, erzählt Binner. Beide büffelten – und „auf einmal ging es ziemlich rasch“, sagt Vahldiek. Binnen sieben Jahren von der Regionsoberliga über die Landesliga, die Verbandsliga, die Frauen-Oberliga, die Männer-Oberliga – und womöglich bald in die 3. Liga. Anfang Januar waren Binner/Vahldiek zu einem DHB-Sichtungslehrgang eingeladen. Womöglich ein Fingerzeig, dass die 23-Jährigen auch auf Bundesebene in den Notizbüchern der Beobachter ganz oben stehen.

Handball-Schiedsrichter haben viel Einfluss auf das Spiel. Das wissen auch Binner und Vahldiek. Gelb, zwei Minuten, Rot, Blau – das sind Sanktionsmöglichkeiten für Referees. Handball ist schnell und dynamisch, Körperkontakt ausdrücklich erwünscht. Zwischen den Spielern gibt es oft kleine Nickeligkeiten, für ein ungeschultes Schiedsrichter-Auge nicht immer zu sehen. „Viele Spieler gehen da sehr klug vor“, sagt Binner.

Zu welchen Mitteln greifen denn Jan-Hendrik Vahldiek und Justin Binner? „Ich bin eher kommunikativ. Ein kurzes Gespräch mit dem Spieler, bloß keine lange Diskussionsrunde. Und es bringt nichts, nach zwei Minuten schon mit Karten um sich zu schmeißen. Man hat sonst sofort Unruhe im Spiel“, sagt Vahldiek, der beim Finanzamt in Helmstedt beschäftigt ist. Sein Kollege Binner, Logistiker-Azubi bei MAN in Salzgitter, verfolgt eine ähnliche Strategie. „Ich versuche, früh im Spiel herauszufinden, wer im Team der Wortführer ist. Mit dem kommuniziere ich, wenn es strittige Entscheidungen gibt. Diese Spieler beruhigen meist die Stimmung in der Mannschaft.“

Und doch sei es hilfreich, sagt Vahldiek, dass er selbst Handball spiele. Bei Fouls könne er sehr wohl unterscheiden, ob Vorsatz, Absicht oder ein Versehen vorliegt. Er habe ein Gespür dafür, ob es sich nun um ein Abwehr- oder ein Stürmerfoul handelt, wenn zwei Spieler ineinanderkrachen. Auch der Vorteilsgedanke sei bei ihm ausgeprägt, erzählt Vahldiek. „Ich lasse Situationen lange laufen, ehe ich pfeife.“ Nur eine Sache lasse ihn aus der Haut fahren, so Vahldiek. „Beleidigen uns Spieler, dann brüllen wir zurück.“

Um ein Spiel erfolgreich über die Bühne zu bringen, sei auch eine entsprechende Präparation notwendig, sagt Vahldiek. „Wir wollen immer perfekt vorbereitet sein.“ Die Vorab-Analyse der Teams gehöre freilich dazu. „Wir studieren die Tabellenstände, schauen auch, ob wir auf den einen oder anderen kniffligen Spieler treffen“, sagt der 23-Jährige. Doch das alles ist Makulatur, sobald ein Spiel angepfiffen ist, denn, so Vahldiek, „die Regeln sind überall und für jeden gleich“.

Wie und vor allem ob das Duo in dieser Spielzeit noch einmal aufs Hallenparkett zurückkehrt, ist aufgrund der Corona-Pandemie derzeit ungewiss. „In meinem Inneren habe ich ein bisschen das Gefühl, dass die Saison vorbei ist“, sagt Binner. „Das täte weh, denn wir stehen mit Leidenschaft hinter unserem Sport.“

Quelle: Braunschweiger Zeitung 23.03.2020

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