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125 Jahre TC Schöningen: 92-Jährige erinnert sich
Wie es in den 1950ern wieder losging und warum Eltern ihr Neugeborenes direkt nach der Geburt im Verein anmeldeten


125 Jahre TC Gerda Uliczka ErinnerungenGerda Uliczka ist das älteste Mitglied im TC Schöningen. Sie spricht darüber, was sich seit den 1950ern im Verein getan hat. Eve Bernhardt

Eve Bernhardt

Schöningen Handball, Jazz- und Moderndance, Gymnastik, Aerobic, Zumba, Qigong, Funktionstraining für Männer, Badminton, Gesellschaftstanz und Eltern-und-Kind-Sport – das alles steht auf dem Programm des Turnclubs (TC) Schöningen. Seit 125 Jahren bietet der Verein Sportkurse an. Seit mehr als 70 Jahren mit dabei ist die 92-jährige Gerda Uliczka.

1951 trat sie dem TC bei und formte ihn seitdem aktiv mit. Kurz nach dem Krieg sah das Vereinsleben und sein Programm noch ganz anders aus als heute, erzählt sie. Nach dem zweiten Weltkrieg mussten viele deutsche Sportvereine ihren Betrieb einstellen, auch der TC. Erst 1950 ging es wieder los und es kam Leben in die Turnhallen.

Von der Turngruppe zur eigenen Gymnastikgruppe

125 Jahre TC Anfangsgymnastik1953 bildete sich die erste Gymnastikgruppe im TC Schöningen unter der Leitung von Hassi Ruhe. EVE BERNHARDT

Uliczka kam damals durch ihren Mann in den Verein. Er nahm sie mit zu Turnkursen, wo sie gemeinsam am Barren und Reck turnten. Damals war das Angebot noch deutlich eingeschränkter als heute, betont sie.

Etwa zwei Jahre später starteten die Frauen im Kurs zudem mit gemeinsamen Gymnastikübungen, woraus sich eigene Sportgruppen entwickelten. Uliczka besuchte Kurse der Landesturnschule Melle, um sich als Trainerin zu schulen und übernahm ab 1966 ihre erste eigene Sportgruppe mit dem Titel „Gymnastik I: Spiele, Tänze“. Die Arbeit hier machte ihr Spaß. Nachdem die Anfänge der Vereinsgymnastik noch in einer Ecke der Halle und ohne Musik waren, hatte Uliczka nun freie Hand.

„Meine Gruppe war ganz schön flott“, erinnert sie sich, „am liebsten habe ich mit den Frauen Choreografien zu Rock’n’roll gemacht.“ Einige Jahre später kam Aerobic in Deutschland auf. Bei einer erneuten Schulung in der Landesturnschule lernte sie die Grundlagen und leitete begeistert sofort eine erste Kursstunde für die kommende Woche in die Wege.

Zurück in Schöningen kam Uliczkas Idee gut an: Rund 60 Menschen besuchten damals die erste Stunde, in der Woche darauf waren es 90 und in der dritten Woche hatte ihr neuer Kursus ganze 126 Teilnehmer, berichtet sie, das habe zu ordentlichen Platzproblemen geführt. „Wir haben dann einfach die Handballer aus der einer Halle rausgeschmissen“, meint sie grinsend. Das sei aber auch nur möglich gewesen, weil die Temperaturen dies zuließen. Weil die Nachfrage so hoch war, teilte sich Uliczka die Kursleitung zudem mit einem weiteren Vereinsmitglied. Während sich Uliczka um Ansagen und die Musik kümmerte, turnte eine weitere Trainerin vor.

Über die Zeit hinweg trainierte Uliczka viele Frauen aus Schöningen und der Umgebung. Mit 84 Jahren zog sie sich schließlich weitgehend aus dem Vereinsleben zurück, beendete ihre Zeit als aktive Sportlerin, nachdem sie in den Jahren zuvor schon ihre Trainerstellen aufgegeben hatte.

Doch ganz bricht der Kontakt zum Verein nicht ab. Uliczka ist heute noch Teil des Vereins, mittlerweile als Ehrenmitglied, und besucht ihre früheren Gruppen regelmäßig – obwohl von den Vereinsmitgliedern, die sie damals trainierte, inzwischen viele verstorben sind. Für ihre 70-jährige Treue wurde sie erst kürzlich nachträglich geehrt.

Nachwuchs wartet bereits auf die ersten Kursstunden

Auf eine ähnlich lange Vereinsmitgliedschaft hofft Agnetha Meyer für ihren Sohn Oskar. Er ist rund ein halbes Jahr alt und derzeit das jüngste Vereinsmitglied. Als seine Eltern beim TC Schöningen anmeldeten, war er kaum zwei Wochen alt. Bis zu seiner Geburt waren Oskars Eltern beide im Verein als Handballer aktiv, seine Mutter pausiert seitdem und betreut lediglich das Kinderturnen beziehungsweise den Abenteuersport, wie er beim TC Schöningen heißt, weiter.

125 Jahre TC Oskar MeyerOskar Meyer ist das jüngste Mitglied des Vereins. AGNETHA MEYER

„Ich bin selbst mit dem Verein und in der Turnhalle aufgewachsen“ und dem habe sie viele tolle Erfahrungen zu verdanken, erklärt Meyer, warum es ihr wichtig war, ihren Sohn früh im Verein anzumelden. Noch ist Oskar zu jung für den Vereinssport. Besonders in ihrer Kindergruppe und an ihrer älteren, sechsjährigen Tochter merkt Meyer jedoch, wie sehr besonders die jungen Mitglieder vom Vereinsleben, den Fahrten und Kursen profitieren und an den Angeboten wachsen. „Der Verein tut viel für die Menschen hier in der Stadt, das möchten wir gerne unterstützen.“

Braunschweiger Zeitung – Helmstedter Nachrichten – vom 08.03.2023

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