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Die Pyramide wird schmaler: DHB und Ligen arbeiten an neuen Ligastrukturen

Seit Monaten beschäftigt das Thema Handball-Interessierte im Land, die Informationen waren bislang allerdings dürftig.

Die Spielklassenreform des Deutschen Handball-Bundes, nötig durch die vor allem von der Handball-Bundesliga der Männer forcierte Eingleisigkeit der zweiten Ligen, ist seit dem Bundestag des DHB in Hamburg im Oktober auf dem Weg. Derzeit laufen in den Verbänden die Vorstellungen des Konzepts, Spieltechniker in der Republik brüten über neuen Spielplansystemen, Vereine in ganz Deutschland müssen sich von der Bundes- bis zur Kreisliga auf veränderte Rahmenbedingungen einstellen.

Eine Arbeitsgruppe hat im Auftrag des DHB die Spielklassenstruktur "überarbeitet“, wie es in einem Konzept der Arbeitsgruppe heißt, das handball-world.com vorliegt. Kern des Konzeptes ist eine Struktur mit einer ersten Liga, einer zweiten Liga und vier Regionalligen in Deutschland. Die vierte Klasse soll in Zukunft aus zwölf Oberligen bestehen, die verstärkt Landesverband-übergreifend aufgestellt seien sollen.

Eine der Zielsetzungen der Arbeitsgruppen lautete „keine Veränderungen der Verbandsstrukturen“, damit bleibt die Unterstruktur des DHB mit Regional- und Landesverbänden unverändert. Im Konzept haben auch noch die derzeit fünf Regionalverbände (Süd, Südwest, West, Nord und Nordost) eine zumindest mittelfristige Zukunft. Die Handball-Bundesliga der Männer (HBL) will über das Projekt im Februar abstimmen, die Frauen-Bundesliga (HBVF) hat bereits zugestimmt.

„Die Regionalverbände teilen sich die Spielklassenbetreuung (drei Regionalverbände betreuen jeweils eine Regionalliga Männer und eine Regionalliga Frauen, ein Regionalverband betreut eine Regionalliga Männer und eine Regionalliga Frauen)“, sagt das Arbeitspapier zu diesem Thema. Selbst einen regelmäßigen Wechsel fasst das Papier ins Auge: „Rotation nach z. B drei Jahren würde Sinn machen.“ Derzeit haben die Regionalverbände kaum noch mehr Aufgaben als die Verwaltung ihrer jetzigen Regionalligen, da es in dieser Ebene keine flächendeckende Auswahltätigkeit mehr gibt und auch andere Verbandsaufgaben beim Dach- oder Landesverband angesiedelt sind.

Der Plan sieht dabei bei den Männern in der ersten Liga eine 18er Staffel vor, in der zweiten Liga eine 20er Staffel, in der Regionalliga, die dann „3. Liga“ heißen soll, jeweils 16er Staffeln und 12-14er Staffeln in der Oberliga. Die Frauen spielen mit einer Verteilung 12 - 16 – 14 – 12. Die Umwälzungen haben naturgemäß Auswirkungen auf das Aufstiegsrecht der jeweiligen Meister. Jeder Oberligameister soll ein Aufstiegsrecht erhalten. Damit gibt es jeweils bundesweit 12 Aufsteiger, drei Teams steigen aus jeder Regionalliga ab. „Die Regionalligastaffeln werden ausschließlich nach geographischen Gesichtspunkten zusammengestellt“, besagt der Entwurf. Auch den zukünftigen Zuschnitt der 12 Oberligen hat sich die Arbeitsgruppe zurechtgelegt. (siehe Grafik).

 

:: Übersicht

Bez.

Verbände

Mannschaftszahlen

Stand 2008

OL 1

Schleswig-Holstein/Hamburg

2.517

OL 2

Berlin/Brandenburg/Mecklenburg-Vorp.

1.328

OL 3

Sachsen/Sachsen-Anhalt/Thüringen

1.887

OL 4

Bremen/westl. Niedersachsen

2.024

OL 5

Niedersachsen ohne westl. Nieders

2.025

OL 6

Westfalen

2.968

OL 7

Niederrhein/Mittelrhein

2.811

OL 8

Rheinland/Rheinhessen/Pfalz/Saarland

1.601

OL 9

Hessen

2.405

OL 10

Baden/Südbaden

1.882

OL 11

Württemberg

2.900

OL 12

Bayern

2.376

Die kursiven Zahlen geben einen geschätzten Wert an


Während die Umstellung in den höheren Klassen bereits zu einer Konzentration und damit verbunden auch zu einer deutlichen Verringerung der Bundesligastandorte führt, sollen im Bereich der Oberligen ebenfalls weitere Konzentrationen stattfinden. So betreibt das Konzept die Bildung von weiteren gemeinsamen, Landesverband-übergreifenden Oberligen. Im Südwesten gibt es bereits die Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar, im Nordosten wurde gerade zwischen Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern die Gründung einer „Ostsee-Spreeliga“ auf den Weg gebracht. Die „Entfernungen sind angemessen“, sagt das DHB-Konzept über die nun flächenmäßig deutlich größeren vierten Ligen.

Rechtlich abgesichert werden muss das ganze Projekt mit einer Änderung des §39 der Spielordnung, dort soll auch festgelegt werden, dass nur Hessen, Niedersachsen, Westfalen, Württemberg und Bayern alleinige Oberligen im Landesverband bilden dürfen, der Rest muss in übergreifenden vierten Ligen spielen. Der §39 regelt auch den Auf- und Abstieg, der insbesondere in den Jahren der Umstellung für den gesamten Handball in Deutschland gravierende Folgen haben wird.

Auf- und Abstieg 2. Liga Männer im Übergangsjahr:


- Die beiden neunten der zweiten Ligen spielen gegeneinander einen Teilnehmer an der Bundesliga aus, der Verlierer geht in die Relegation.
- Die Staffel 1 der Relegation besetzen der obige Relegationsverlierer, dazu drei Regionalligameister.
- Die Staffel 2 der Relegation besetzen die beiden zehnten der Bundesligen sowie zwei Regionalligameister.
- Die beiden Staffelsieger sind Aufsteiger in die 2. Liga, die beiden zweiten spielen gegeneinander den zweiten Aufsteiger aus.
- Ein Verzicht auf den Aufstieg ist für Regionalligameister bei Teilnahme an der Relegation nicht möglich.

Auf- und Abstieg 2. Liga Frauen im Übergangsjahr:


- Die beiden siebten der zweiten Ligen spielen gegeneinander einen Teilnehmer an der Bundesliga aus, der Verlierer geht in die Relegation.
- Die Staffel 1 der Relegation besetzen der obige Relegationsverlierer, dazu drei Regionalligameister.
- Die Staffel 2 der Relegation besetzen die beiden achten der Bundesligen, dazu zwei Regionalligameister.
- Die beiden Staffelsieger sind Aufsteiger in die 2. Liga, die beiden zweiten spielen gegeneinander den zweiten Aufsteiger aus.

Die Zusammensetzung der Regionalligen im Übergangsjahr / Männer:


64 Mannschaften, darunter:
- 16 Mannschaften aus den Bundesligen (Plätze 11-18 jeweils Nord und Süd)
- 5 Mannschaften aus der Relegation zur 2. Liga
- 35 Regionalligisten (Plätze 2-8 aus fünf Staffeln)
- 8 Aufsteiger aus den Oberligen

Die Zusammensetzung der Regionalligen im Übergangsjahr / Frauen:


56 Mannschaften, darunter:
- 8 Mannschaften aus der 2.Liga (Plätze 9-12 jeweils Nord und Süd)
- 5 Mannschaften aus der Relegation zur 2. Liga
- 35 Mannschaften aus der Regionalliga (Plätze 2-8 aus 5 Staffeln)
- 8 Aufsteiger aus den Oberligen

Damit steigen die Teams von Platz 9 abwärts in die Oberliga ab. Wie bei Männern und Frauen die Aufstiegsrunden in die Regionalligen gestaltet werden „liegt in der Verantwortung der Regionalverbände“, so der Entwurf.

Quelle: 12.12.2008 - Matthias Kornes - handball-world.com