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Sich im Takt der Musik zu bewegen, macht nicht nur Spaß, es ist auch nachhaltig gut.

Von Felix Weitner

Schöningen. Walzen, rotieren; abzappeln und abrocken; umherwirbeln und schwofen: Die Liste könnte unendlich weiter geführt werden. Und alles umschreibt - mal mehr, mal weniger ulkig - das Tanzen. Eines haben die Wörter alle gemeinsam: Sie beschreiben einen Körper in Bewegung. Denn das steht bei diesem Sport, natürlich rhythmisch im perfekten Einklang zur Musik, im Mittelpunkt.

Das Spektrum des Tanzens als Sport ist ungemein groß. Es reicht vom klassischen Standardtanz und den weiteren Paar-Tanz-Stilrichtungen wie Flamenco und Samba bis zu Gruppentänzen und Soloaufführungen. Und auch hierbei fächert sich die Bandbreite von feinsinnigen Ausdruckstänzen bis zu fetzigen Hip Hop- und formvollendeten Jazz- und Modern Dance-Choreografien auf.

Doch egal, ob es noch die kleinsten Kinder sind, die zu Katy Perry Figuren bilden, oder, ob es sich schon um ein betagtes Paar handelt, das beim Walzer umherwogt: Ein gesundes Pensum an Bewegung wird immer abgespult. Was das Tanzen dabei insbesondere fördert, ist die Haltung: "Der medizinische Aspekt ist vorhanden", betont Julia Ostermeyer vom TC Schöningen. Nicht umsonst würden viele Heranwachsende zur Therapierung Ballett-Stunden nehmen. Auch sie selbst spüre den Effekt deutlich, sagt Ostermeyer, die selbst seit ihrer Kindheit tanzt.

Schließlich sind es Haltung und Ausdruck, auf die es bei Aufführungen und Wettkämpfen ankommt. Sich vor Zuschauern zu präsentieren, habe auch gute Effekte für die Persönlichkeit. "Du lernst, mit Publikum umzugehen, dich zu präsentieren. Du lernst dadurch auch, mit Stress umzugehen", zeigt Julia Ostermeyer auf, die als Lehrerin auch einen Blick auf diesen Aspekt hat. Für Schüler sind schließlich Präsentationen sehr vergleichbare Stresssituationen. Beim Tanzen könne das nötige Selbstbewusstsein dafür gesammelt werden.

"Es ist auch ein ganz anderes Miteinander, man muss mehr aufeinander achten", hebt Claudia Gläsner vom Kreissportbund das Soziale bei Tänzen in Gruppen hervor. Oftmals sind die Bewegungen aufeinander abgestimmt oder werden gar synchron durchgeführt. Nicht umsonst heißt es sprichwörtlich, jemand tanze "aus der Reihe".

Allerdings geht die Verantwortung noch weiter: "Man muss sich auf einen Mittänzer verlassen können", erklärt Julia Ostermeyer. Sie hat dabei insbesondere Hebefiguren im Kopf, die bei einem Fehler schnell zu Verletzungen führen können.

Das Tanzen erfordert Vertrauen in die Formation, gleichzeitig aber auch Verlässlichkeit. Der Lerneffekt ist am Beispiel TC Schöningen deutlich: "Pünktlich sein, artig zuhören, die Sachen dabeihaben - alles funktioniert super", betont Ostermeyer. So gut, dass der TC-Vorsitzende Fred Gronde schmunzelnd sagt: "Die Disziplin finde ich top. Das würde ich mir beim Handballnachwuchs manchmal wünschen..."

Quelle: Braunschweiger Zeitung 19.05.2018